Mich bewegt die Frage, wie Jesus wohl das Göttliche empfunden oder wahrgenommen hat von Hartmut Neumann
Es ist zu vermuten, dass auch Franz von Assisi ähnliche Erfahrungen mit dem Göttlichen hatte und dieser steht uns zunächst näher. Deshalb gehen wir zunächst mit Franziskus auf die Suche nach dem Numinosen in uns. Franziskus dankte dem Göttlichen für die ganze Schöpfung insbesondere für Das Leben in allem Leben; also auch für das Leben in unserem Leben, sollte dies gelten.
Ebenso dankte er für die Lebenskraft, die in der Sonne ist, einmal als lebensspendende Energie und andererseits auch als die Energieform, die in allem ist, die z.B. unsere Atmung macht und den Herzschlag und die dann natürlich auch unser Denken und Fühlen möglich macht. Es erscheint mir durchaus denkbar, dass er auch die Denkenergie in unserer Denksubstanz, in unserem Gehirn als Folge des göttlichen Geistes (bzw. der Göttlichen-Energie) in uns erkannt hat.
Wenn wir versuchen, uns ein wenig in das Leben und damit auch in die Seins-Erkenntnis des Franziskus einzufühlen und wir denken uns in seinen möglichen Geist, zu welchem Verhältnis zum Göttlichen führt uns das, wenn wir bei Franziskus ein normales menschliches Gehirn vorraussetzen?
Franz, hier als Beispiel für mögliche Gotterkenntnis, hatte Zeiten der innigen Gottesnähe, ebenso schildert er auch Zeiten der verzweifelten Gottesferne.
In seinen besten Zeiten erkannte es das Göttliche als das Leben in allem, also als die Lebenskraft und Lebensmacht, der gegenüber er sich also vollständig ausgeliefert wahrnahm, der er also sein Leben ansich verdankt, ihn aber auch von früh bis spät jeden Tag begleitete.
Ich bin mir dessen ganz sicher - auch aus eigener Erfahrung - , dass er immerzu Hinweise für eine göttliche Gegenwart und göttliche Führung dadurch erhielt, dass er Dinge, die wir üblicherweise als „Zufälle“ bezeichnen würden, als „göttliche Hinzufügungen“ wahrnahm, also als göttliche Führung. Davon kann man, davon muss man ausgehen bei einem derart gottesfürchtigem Menschen. (Von diesem Sachverhalt werde ich ausgehen, wenn ich später Jesus Leben betrachte.)
Deshalb fühlte sich Franziskus sicherlich auch vom Göttlichen gelenkt und bestätigt und auch immer wieder belohnt, durch Liebe und Lebenskraft, die ihm in besonderer Weise zuteil wurden als Asket.
Eigentlich immer beginnt das Vertrauen in die innere Führung – und das sollte für uns alle gelten – damit, dass es am Anfang immer mit inneren Zwiegesprächen beginnt. Aus den inneren Gesprächen mit dem Göttlichen können sich und werden sich wundersame Gefühls- und Glückswahrnehmungen ergeben; dies ist der Beginn einer Resonanz mit dem Innern und die kann in der Folge zu einem immer größerem Vertrautsein mit dem Göttlichen-in-uns führen. Dies ist dann auch eine personale Geist- oder Gottheit, die uns berührt, im Gegensatz zu der scheinbar apersonalen Gottheit, z.B. als Lebenskraft oder als das Leben-in-allem-Leben (ich sehe es so, diese Gefühls- und Glückswahrnehmungen sind „Geschenke“ unserer inneren Gottheit oder unserer inneren Bewusstheit (wenn Sie so wollen), wie diese innere Bewusstheit sich uns mitteilt, wenn sie ganz mit uns einverstanden ist, oder auch als Zeichen göttlicher Gegenwart und göttlicher Liebe.)
Ähnliche Berichte und Entwicklungen finden wir auch bei vielen Mystikern.
Dies sollte ebenso für das Leben Jesu gelten. Von seiner „Entrückung“ bzw. „Erleuchtung“ auf dem Berge Tabor berichtet die Bibel. Aber bis zu diesem Ergebnis der Erfahrung des Gottesnähe und des Erlebens des Einsseins mit dem Göttlichen ist in Wahrheit ein langer Prozess beginnend mit kleinen Gefühlen des Angerührtseins (auf der seelischen Ebene) bis hin zu immer grösserer Gewissheit des Einsseins mit dem Göttlichen. Mit diesen kleinen Gefühlen des Angerührtseins beginnt eine Art Resonanz mit dem Göttlichen (wie schon mal gesagt). Diese Resonanz wird im Laufe der Zeit immer stärker und wird durch Lebenstatsachen im Schicksal des jeweiligen Menschen auch immer wieder bestätigt und wird so zu einer erfahrenen Gewissheit. (Vorraussetzung ist natürlich, dass diese Resonanz überhaupt mal in Gange kommt.) Dies ist das eigentliche Geheimnis im Leben Jesu und des Franz von Assisi und anderer nach ihnen.
Die ganz, ganz entscheidende Bedeutung dessen, was hier als „Resonanz mit dem Göttlichen“ angedeutet ist, verdient ein wenig vertieft zu werden. Mit den kleinen Glücksgefühlen – oder inneren Aha-Erlebnissen – entsteht immer mehr im Laufe der Zeit – wie gesagt- eine Erfahrung und daraus eine gewisse Sicherheit für eine höhere Kraft und Macht in uns und in unserem Leben. Diese Kraft oder Macht – denken wir an die Macht der Gedanken – können wie getrost als das apersonal Göttliche bezeichnen.
Indem wir die Erfahrung gewinnen (mehr und mehr im Laufe der Zeit) dass diese innere Kraft (nennen wir sie die Lebenskraft) unser Leben derart begleitet und bestimmt, dass sie nicht mehr wegzudenken ist, nicht geleugnet werden kann, dann beginnen wir zu glauben, zu glauben an das, was wir als gesichert zu wissen glauben! Ähnliche Entwicklungen finden wir von vielen (echten) Heiligen und Propheten bestätigt. Weil wir nun, wie einst Christus diese unsere philosophische Wahrheit überprüft haben und immer wieder bestätigt finden durch intelligente Selbstbeobachtung und Selbsterforschung stellt sich nun Selbsterkenntnis ein! Vollständige Selbsterkenntnis schließt Gotterkenntnis mit ein!
Ich glaube, wir können davon ausgehen, dass Jesus diese Gotterkenntnis erlangte:
- Jesus betrachtete die Lebenskraft in allem Leben als die weibliche Gotteskraft, auch jene in seinem eigenen Körper, quasi als göttliche Mutter; heute sagen wir, es ist die „Mutter Gottes“, die unseren Leib hervorgebracht hat und ständig erhält.
- Jenen anderen Teil des Göttlichen, den wir als Geist und auch als apersonalen Geist (zunächst) erkennen, bezeichnet Jesus als seinen „Vater“. Aber nachdem Jesus sich auch im Geiste mit diesem als einsgewordensein erkennt, spricht er von diesem als „der Vater in mir“. Dieser zuvor noch apersonaler Gottesgeist ist nun vereinigt mit Jesus zu einem personalen Bewusstsein, zum „Christus“ geworden! Dies gilt auch nach außen, bei allen Kontakten zur Welt, weil der ansich apersonale Geist nun durch einen personalen Menschen wirkt.
3. Aus dieser Vereinigung ist ein völlig Neues geworden, das völlige geistige Einssein des Menschen Jesus
mit dem männlichen und mit dem weiblichen Teil der Schöpfung, Jesus als der vollkommene , als der
androgyne Mensch! Der vollkommene Christus in uns, dies ist das Ziel der Evolution!
(siehe auch: „Christus in uns, das Ziel der Evolution“ bei Goggle, aber Copyright bei Hartmut Neumann) auch unter:
www.gottesundmenschenbild.de Link auf „Christus in uns…“