Das Bild eines außerweltlichen Gottes, eines Gott- Geistes, der so quasi über der Schöpfung und über allem „schwebte", welches viele hundert Jahre überdauert hat, gehört nun endgültig der Vergangenheit an.
Dabei spielt es keine wesentliche Rolle, ob man sich Gott als apersonal (als Lebenskraft in der Natur, auch in der Natur des Menschen) oder als personal in jedem Menschen wirkende Gotteskraft vorstellte, wie z.B als „Engel" oder „Schutzengel." Ebenso konnte man sich Gott in beiden Erscheinungsformen, also als personale innere Kraft und zugleich als apersonale Gotteskraft an sich vorstellen, also sowohl als auch. Daraus konnte man die Vorstellung ableiten, dass die Gotteskraft oder die Geisteskraft in jedem Menschen ganz individuell angepasst an die jeweils aktuelle Situation im Leben des einzelnen wie der menschlichen Gesellschaft nach ihrer evolutionären Entwicklung zur Wirkung kommen würde. Das Gebet, bzw. die meist positive Wirkung des Gebets und die daraus zu gewinnende Zuversicht sind und waren und bleiben immer eine Hilfe für die Seele. Der Geist stärkt und bestärkt die betende Person in ihrer Zuversicht und Hoffnung zum Guten.
Das neue Gottesbild ist begründet durch das Bibelwort von Jesus Christus (Joh. 10,34) „Ihr seid alle Götter!" Dies will so verstanden werden, dass jeder Mensch Anteil und natürlich Zugang hat am kollektiven Gottesgeist in der menschlichen Gesellschaft wie auch in der Gesamtheit der evolutionären Schöpfung. Nach dem Bildungswissen aus Evolutionstheorie und Quantenphysik erfährt das aktuelle Gottesbild eine ganz konkrete Ausformung. Zitat aus einer Veröffentlichung der Gesellschaft für eine Glaubensreform: „...das Verhältnis zur modernen Naturwissenschaft neu regeln, um das Verständnis von Schöpfung erweitern zu können." Klaus-Peter Jörns schreibt: „Dabei geht es auch um die Verbindung von Theologie und Evolution durch das Wirken des Geistes in allem, was lebt, von der ersten Schöpfung an und durch die creatio continua bis heute und in die offene Zukunft hinein. Dadurch verändert sich das Bild von einem außerweltlichen Gott total dahin, dass es im Werden des Lebens - also auch in uns - gedacht werden kann. (Jörns: Update für den Glauben).
Das wirklich Neue bei Jesus ist, dass er ganz auf die Kraft des Geistes setzt, die ja in jedem Menschen wirkt. Auch die einfachen Menschen seiner Zeit, Fischer und Handwerker beruft er zu Menschenfischern. Sie sollen teilhaben an der geistigen Entwicklung, die auf nichts anderes zielt, als auf die fortschreitende Menschwerdung des Menschen. Diese Revolution basiert auf der Erkenntnis, dass Menschensöhne und -töchter Geschöpfe des Geistes sind und damit teilhaben an der Lebensenergie Gottes. Damit macht Jesus uns alle zu Mitschöpfern Gottes, die teilhaben an der fortlaufenden Evolution der Schöpfung. Durch und durch wahre (geistvolle) Menschen sollen erkennen, dass ihr Menschsein aus dem Gottesgeist herstammt und daher vom Geist her seine Möglichkeiten hat. Wir Menschen sind durch den Geist, also auch mit der direkten Teilhabe an Gottes Geist mit allem ausgestattet was wir zum Leben brauchen, auch zum Leben mit den heutigen großen Menschheitsproblemen. Dies gilt ganz besonders für jene, die im Geiste Jesu, in seiner Liebe und in Anerkennung dessen, dass wir alle, auch alle Völker ohne Ausnahme, in einer solidarischen Weltgemeinschaft vereint sind, in der Pflicht zur Kooperation aller, zur Güte und zur Barmherzigkeit allem Leben gegenüber handeln. Um ein Beispiel hierfür zu geben: Fraglos war ein Mensch wie Albert Schweitzer bei aller Demut und Bescheidenheit einer, aus dem dieses göttliche Erbe der Menschheit heraus leuchtete.